Wir sind OLYMPIASIEGER (Doppel-Goldmedaille)

In gewohnter Manier starteten wir mit dem Frühstück im Hotel in den Tag. Um 9:30 wurden wir dann von einem Bus abgeholt der uns zu unserem Freundschaftskonzert brachte. In einer riesigen Kirche, die viel mehr einem Konzertsaal ähnelte, durften wir neben einem chinesischen und zwei südafrikanischen Chören auftreten. Nach einem gemeinsamen offenen Singen am Beginn des Konzertes durften wir den Anfang machen. Mit unseren traditionellen österreichischen Liedern konnten wir das Publikum begeistern. Besonders gut kamen die Nummern „Buama geht’s tanzn“ und Radetzkymarsch an. Nach dem letzten Stück sprang das begeisterte Publikum auf und es gab tosenden Applaus bei Standing Ovations. Nach dem Konzert schlossen wir viele neue Freundschaften mit den anderen Chören.

Anschließend ging es mit dem Bus weiter Richtung Wettbewerb. Dieser fand in der gigantischen University of South Africa statt. In kurzer Zeit wechselten wir von Lederner und Dirndl in das komplett schwarze Wettbewerbsoutfit. Nach einer 10-minütigen Stellprobe begaben wir uns in einen Proberaum und gingen noch einmal die wichtigsten Stellen durch.

Um 16 Uhr war es dann soweit. Wir wurden abgeholt um auf der Bühne unser Programm für die Kategorie „Music of Spirit and Faith“ zum Besten zu geben. Alle waren höchst motiviert unsere zwei Lieblingsnummern der Jury zu präsentieren. Mit unserem „Spirit of the Drum“ hatten wir das Publikum und hoffentlich auch die Jury sofort an die Kanten der Sessel versetzt. Somit war die Vorarbeit für unsere Paradenummer „Curse upon Iron“ geleistet. Während wir uns umstellten zerstreuten und verwirbelten unsere Mädels und Burschen ihre Haare was beim Publikum für Erstaunen und Neugierde sorgte. Als unser Trommler Flo sich dann auch noch das Fell über den nackten Oberkörper zog waren wir für die Nummer gerüstet. Voller Energie starteten wir ins Stück und konnten uns bis zum Mittelteil immer mehr steigern. Im dramatischen Höhepunkt hatten wir dann eine wahre Sternstunde. Alle Sänger steigerten sich so enorm in das Stück, dass wir uns gegenseitig zu Höchstleistungen brachten. Nach dem Verklingen des letzten Trommelschlages herrschte gespannte Stille gefolgt von tosendem Applaus. Auch die Jury zeigte ihre Begeisterung.

Selbst nach unserem Abtritt herrschte in der Chorgruppe noch eine gespannte Stimmung von diesem fulminanten Auftritt. Wir waren alle sehr zufrieden mit unserer Leistung.

Nach so viel verbrannter Energie brauchten wir dann dringendst das verdiente Abendessen, welches wieder in der University of Pretoria serviert wurde.

Direkt darauf ging es zu Preisverleihung, welche kurzerhand von Sonntag Vormittag auf heute Abend verschoben wurde. Die Verleihung fand gleich wie die Eröffnung in der gigantischen Sun Arena statt. Zum Anheizen der Chormenge wurden rhythmische Popnummern gespielt, die alle zum Tanzen brachten. Die Arena war am Brodeln und jeder konnte es nicht mehr aushalten endlich die Ergebnisse der Wettbewerbe zu erfahren.

Nach diversen anderen Kategorien war dann endlich „Children’s Choir“ an der Reihe. Die Spannung in der Gruppe stieg ins Unermessliche als die ersten Punkte verlesen wurden. Würden wir es schaffen wieder über die 80 Punkte Hürde zu springen und damit Gold zu erhalten? 74, 76, 78, 79…und plötzlich hieß es 81 Punkte und wir waren noch immer nicht aufgerufen wroden. Gold war uns somit sicher!!! Wir hatten es wieder geschafft und konnten Gold ersingen. Bei 83 Punkten wurde unser Chor nun endlich aufgerufen. Die Freude war riesengroß. Nach Cincinnati und Riga konnten wir wieder für Österreich eine Goldmedaille ersingen.

Erleichtert über die erste Medaille warteten wir trotzdem gespannt auf die Ergebnisse unserer zweiten Kategorie. Voller Erwartung horchten wir darauf, dass unser Name genannt wurde. Wieder hüpfte die Punktezahl über die magische 80 und wir konnten unser Glück kaum fassen. Die Anzahl der Chorleiter auf der Bühne, die ihre Medaillen noch nicht bekommen hatten wurde immer kleiner. Schlussendlich waren nur noch der weltberühmte Guandong Choir und unsere Singakademie übrig. Die Chinesen machten sich schon bereit noch einen Kategoriensieg einzuholen da erschien als vorletzter Chor ihr Name auf der Leinwand. Fassungslos starrten wir Richtung Bühne und mussten uns mehrmals überzeugen, dass unser Chor wirklich der letzte ungenannte Chor auf der Bühne war. Als dann plötzlich die Melodie für den World Champion durch die Halle dröhnte flippten wir komplett aus. Während unsere gigantische Punktezahl von 91 Punkte vorgelesen wurde, sprinteten wir auf das Champions-Podest der Bühne. WIR SIND OLYMPIASIEGER!!!!!!! In völliger Extase jubelten wir als vergleichsweise Minitruppe der ganzen Halle entgegen. Es folgte die österreichische Hymne (in einer leider sehr gewöhnungsbedürftigen Fassung), welche wir lautstark mitgröhlten.

Keiner hätte sich diesen unglaublichen Moment jemals vorstellen können. Der „Schulchor“ aus der hib.liebenau in Graz besiegt die weltbesten Profichöre (darunter auch Erwachsene) und wird Weltmeister! Die vielen Proben hatten sich vollstens gelohnt, denn Olympiasieger ist man sein ganzes Leben lang. Das große Feiern kann nun beginnen. Im Bus zur Unterkunft wurde schon „We are the Champions“ angestimmt.

Nun brauchen wir alle glaube ich einmal ein wenig Zeit um das Erlebte zu verarbeiten und überhaupt einmal zu realisieren, was es bedeutet solch einen Preis zu gewinnen.

Jetzt aber eine gute Nacht von euren Olympia Siegern!